Systemarchitektur dient zuvorderst den Menschen, die das System entwerfen, betreiben, nutzen, warten und erweitern, denn unsere intellektuelle Kapazität und Aufnahmefähigkeit ist begrenzt: Die Technik würde auch in einem System ohne erkennbare Architektur funktionieren, entsprechend den naturwissenschaftlichen Gesetzmäßigkeiten; aber wir wären nicht in der Lage, ein System ohne Form und Organisation so zu entwerfen, dass es die gewünschte Funktion hat – und nur diese. Architektur dient also dazu, Systeme verständlich und beherrschbar zu machen; erst die Architektur erlaubt es einer Organisation, ein System planvoll umzusetzen.

Systemarchitektur schafft Struktur und somit Vorhersagbarkeit. Dadurch ist es möglich, das Systemverhalten zu analysieren, um gezielt Veränderungen vorzunehmen – z.B. im Fehlerfall. Vorhersagbarkeit ist besonders wichtig, um das System zu erweitern: Ohne Architektur wäre das Ergebnis einer Erweiterung ungewiss und das Risiko somit sehr hoch, dass die Erweiterung nicht das gewünschte Verhalten liefert oder unerwünschte Nebenwirkungen zeigt.

Systemarchitektur ist Kommunikation: Sie legt die Organisation des Systems offen, sodass Dritte daraus die Funktionalität und weitere Systemeigenschaften ableiten können. Systemarchitektur ermöglicht Skalierbarkeit in der Entwicklung und im Betrieb, weil viel Entwicklungs- und Betriebspersonal gleichzeitig am System arbeiten und neues Personal hinzukommen kann.