Methodenkompetenz

Modellierung ist zentral für die Analyse und den Entwurf. Die sinnvolle Abstraktion der Realität mittels jeweils passender Modellierungsmethoden ist das dazu nötige Handwerkszeug. Ich setze sowohl auf generische Ansätze wie die Domänenmodellierung des Domain Drive Designs oder die Modellierung von Geschäftsprozessen, auf IT-spezifische Modellierungsansätze wie Entity-Relationship-Datenmodellierung und objektorientierte Modellierung wie auch auf domänenspezifische mathematische Modelle, z.B. für dynamische Systeme oder Zustandsmaschinen. Meine Erfahrung in der Modellbildung reicht von integrierten Schaltungen und Regelkreisen in Mobilfunkempfängern über Multidomänen-Simulationsmodelle für Elektro- und Hybridfahrzeuge bis zu komplexen Domänenmodellen der Elektromobilität und im Gesundheitswesen sowie den daraus abgeleiteten Implementierungsmodellen mittels ER, UML und BMPN.

Datenanalyse ist en vogue, weil viele Zusammenhänge in komplexen Systemen nicht mehr offen zutage treten, sondern aus vielen Beobachtungen extrahiert werden müssen, und weil die zur Analyse nötigen Daten heute in großen Mengen verfügbar sind und einfach verarbeitet werden können. Ich beginne eine Analyse zumeist mit bewährten statistischen Methoden wie Korrelations- und Regressionsanalysen und nutze bei Bedarf auch fortgeschrittene Techniken wie Model Order Selection oder spezifische statistische Tests. Auf Basis von Hypothesen kommen dann modellbasierte Verfahren zum Einsatz.

Das verfügbare Wissen in Fachpublikationen verdoppelt sich alle zehn bis fünfzehn Jahre, die Menge der gespeicherten Informationen verdoppelt sich nahezu jährlich. Die Wachstumsrate des jeweils relevanten Wissens ist jedoch geringer. Eine essenzielle Methode ist somit die Recherche, um aus der Wissens- und Informationsflut die relevanten Teile herauszufiltern und bei wichtigen Fragestellungen die fundamentalen Informationen inmitten von meist wenig substanziellem Hype zu finden. Natürlich nutze ich zur Recherche das Internet, kenne mich dabei aber auch in spezialisierten Datenbanken aus und verstehe es, Fachartikel zu interpretieren und essenzielle Argumente über Ketten von Referenzen zu verfolgen. Daneben schätze ich meine gut sortierte Bibliothek von Fachbüchern.

Ich habe mich umfassend mit technischem Schreiben auseinandergesetzt und liefere bevorzugt eine ausführliche schriftliche Dokumentation meiner Arbeitsergebnisse – auf Deutsch oder Englisch. Präsentationen erstelle ich als effektive Unterstützung bei Vorträgen. Um technische Sachverhalte zu dokumentieren, sind sie hingegen ungeeignet, denn aus ihnen lassen sich Entwurfsentscheidungen später oftmals nicht mehr nachvollziehen. Darüber hinaus erhöht meiner Erfahrung nach eine logisch stringente, präzise und gut lesbare Darstellung signifikant die Erfolgswahrscheinlichkeit bei privaten und öffentlichen Vergabeverfahren und stärkt das Kundenvertrauen.

Agile Arbeitsmethoden helfen Kunden und Teams, gemeinsam risikooptimiert zu lernen, um das tatsächlich benötigte System zu entwickeln. Gerade bei neuen Anforderungen, neuen Technologien und neuen Märkten empfehle ich eine agile Arbeitsweise. Vorgehensmodelle wie Scrum oder das Scaled Agile Framework habe ich in meinen Teams umfassend eingesetzt und dazu selbst die einschlägigen Trainings durchlaufen. Ein Vorgehensmodell ersetzt jedoch nicht die wichtigste Voraussetzung für agiles Arbeiten, das gegenseitige Vertrauen.

Systemverständnis und Domänenmodelle erarbeiten Team und Kunden am besten gemeinsam, und auch zu anderen Fragestellungen sind Workshops oft Mittel der Wahl. Damit ein Workshop effizient abläuft und mit Ergebnissen endet, welche die aufgewendeten Personalkosten rechtfertigen, ist eine professionelle Vorbereitung und Moderation wichtig. Ich hatte die Gelegenheit, die interne Moderatorenschulung der Robert Bosch GmbH zu durchlaufen, und habe seitdem viele weitere interne und externe Workshops moderiert. Schwerpunkte dabei sind Prozessoptimierung, Anforderungsentwicklung und Lösungsfindung.

Obwohl die Entwicklung eines komplexen, softwareintensiven Systems kein Lehrbuchprojekt mit wohldefiniertem Ende ist, sondern das System ständig verändert und erweitert wird, sind Methoden des Projektmanagements wichtig. Ich betrachte Projektmanagement vorwiegend als Risikomanagement, um auf die Erkenntnisse aus der agilen Arbeitsweise rasch und angemessen zu reagieren und rechtzeitig im Spannungsfeld von Ressourcen, Qualität und Scope nachzusteuern. Schulungen im herkömmlichen Projektmanagement hatte ich zuerst während meiner Anstellung bei der Robert Bosch GmbH und zu agilen Methoden bei der CompuGroup Medical. Praktische Erfahrung, insbesondere mit der Spannung zwischen Planbarkeit und Agilität, konnte ich seitdem in jedem Entwicklungsprojekt sammeln.

Personalführung war eine meiner wesentlichen Aufgaben während der letzten zehn Jahre. Mit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern steht und fällt ein komplexes System, sowohl in der Entstehung wie auch im Betrieb und der Weiterentwicklung. Für besonders wichtig erachte ich das mentale Systemmodell: Ein gemeinsames Verständnis der grundlegenden Systemstruktur, der strategischen Ziele und der Kernprozesse überdauert jede Dokumentation und viele personelle Veränderungen. Grundlage dafür ist das Vertrauen in das Team und dessen Qualifizierung.